Raphael Palm, Trainer der A-Junioren von Cheruskia Laggenbeck, über den Pokalsieg und das Topspiel – jeweils gegen Preußen Lengerich.

Von Jan Kappelhoff (IVZ)

LAGGENBECK. Damit hatte wohl kaum einer gerechnet. Im Kreispokalfinale der A-Junioren-Fußballer besiegte Cheruskia Laggenbeck den großen Favoriten Preußen Lengerich und holte nach 26 Jahren mal wieder den Pokal. Am Sonntag treffen die beiden Finalisten erneut in der Liga aufeinander. SVC-Trainer Raphael Palm im Gespräch über das Finale, mentale Tricks und wütende Lengericher.

Raphael Palm, 26 Jahre brauchte Cheruskias A-Jugend, um den Kreispokal wieder nach Laggenbeck zu holen. Haben Sie das mit Ihrer Mannschaft ausreichend gefeiert?

Raphael Palm: Ja, das haben wir. Ich habe den Jungs auch direkt nach dem Abpfiff gesagt: Heute könnt ihr machen, was ihr wollt, und genießt diesen Augenblick. Aber einige waren schon sehr müde und kaputt von diesem Spiel.

Was hat der Kreispokalsieg für Sie für einen Stellenwert?

Palm: Für mich persönlich keinen großen, weil für mich die Meisterschaft ganz klar vorgeht. Für den Verein ist das was Historisches, weil wir was Großartiges geleistet haben. Wir haben nach 26 Jahren den Pokal endlich wieder nach Laggenbeck geholt. Nach der Meisterschaft vor zwei Jahren jetzt den Pokal – das ist schon Wahnsinn.

Der Pokal hat mal wieder bewiesen, dass er seine eigenen Gesetze hat, denn gegen Lengerich, die in der Kreisliga A noch ungeschlagen sind, waren sie alles andere als favorisiert…

Palm: Ja, das ist richtig. Das habe ich der Mannschaft auch vor dem Spiel gesagt, dass keiner mit uns rechnet. Und dass darin heute unsere Chance liegt, dass wir eben befreit aufspielen können. Und ich habe den Jungs gesagt: Wenn wir das verlieren, nehme ich das auf meine Kappe. So wollte ich etwas Druck von der Mannschaft nehmen.

Wie haben sie die Preußen geknackt?

Palm: Ich hatte Lengerich dreimal beobachtet und mir war klar, dass wir fußballerisch nicht mithalten können. Deswegen habe ich mir gesagt, gehen wir auf die mentale Schiene. Und das haben wir eine Woche lang gemacht: Der Mannschaft eben erklärt, wie sie Lengerich schlagen kann und dass sie diesen Plan, den wir hatten, einhalten muss. Und man hat der Mannschaft vor dem Spiel angemerkt, dass sie den Plan umsetzen will.

Maximilian Pelle, Torschütze und Vorlagengeber aus dem Finale, fällt auch durch andere sportliche Höchstleistungen im Volleyball oder neuerdings der Leichtathletik auf. Wie froh sind Sie, ihn dabei zu haben?

Palm: Maximilian ist für uns wichtig, gar keine Frage. Aber wir haben noch viele andere gute Spieler in unsere Reihen, ob es Nico Stehr, Christopher Nowocyn, Tobias Abke, Niklas Schmolling oder ein Lars Büscher sind, um nur einige zu nennen. Das Erfolgsrezept ist, dass wir ein Team sind und jeder für den anderen da ist. Und davon profitiert jeder – auch ein Maximilian Pelle. Würden wir nur Egoisten in der Mannschaft haben, hätten wir den Pokal nicht gewonnen. Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung.

Am Wochenende treffen Sie in der Liga gleich wieder aufeinander. Eher ein Vorteil für Sie oder für Lengerich?

Palm: Wie sagt man so schön: Das Spiel fängt wieder bei null an. Ich sehe eine 50:50-Chance. Lengerich wird mit extrem viel Wut in das Spiel gehen, um dieses Pokalspiel zu vergessen. Verlieren wir, kann ich jetzt schon Lengerich zur Meisterschaft gratulieren. Gewinnen wir, ist alles wieder offen.

Was wollen Sie mit Cheruskias A-Jugend in dieser Saison noch erreichen?

Palm: Wir wollen so lange wie möglich den Kampf um Platz 1 offen halten. Wie schon gesagt: Verlieren wir, dann wollen wir um Platz 2 kämpfen. Wir haben eine extreme junge Mannschaft, die nächstes Jahr zu 80 Prozent so zusammen bleibt.