Fast jeder Fünfte im Ort ist ein Cherusker

Unter dem Dach von Cheruskia Laggenbeck können viele verschiedene Sportarten betrieben werden. Durch dieses breite Angebot ist die Mitgliederzahl in den vergangenen Jahren stark gewachsen – fast jeder fünfte Laggenbecker ist auch ein Cherusker.

Ein Nachmittag im Carl-Keller-Stadion an der Jahnstraße in Laggenbeck: Die G-Jugend von Cheruskia wuselt im Training über den Kunstrasen, während sich auf dem Rasenplatz nebenan eine Mannschaft der E-Jugend für ein Spiel bereit macht. Vor dem Anpfiff bilden die Nachwuchs-Kicker in ihren leuchtend blau-gelben Trikots einen Mannschaftskreis, um sich auf die Partie einzuschwören. „Dafür machen wir das“, sagt Michael Jankowski, Vorsitzender von Cheruskia Laggenbeck, der die Szene aus dem Vereinsheim beobachtet. „Der Sport bringt uns alle zusammen.“

Viele Laggenbecker haben tatsächlich eines gemeinsam: Ein nicht kleiner Teil ist Mitglied bei Cheruskia. „Laggenbeck hat ungefähr 10.000 Einwohner, fast 1800 sind Mitglied im Verein“, berichtet der Vorsitzende nicht ohne Stolz. Beinahe jeder fünfte Laggenbecker ist somit auch Cherusker.

Die Corona-Krise hat der Verein gut überstanden. Es blieb bei wenigen Austritten. In der jüngsten Vergangenheit ist die Mitgliederzahl wieder kontinuierlich gestiegen. Michael Jankowski: „Wir wachsen kräftig, aber gesund.“ Nach der Pandemie sei deutlich zu spüren, wie wichtig den Menschen das gemeinsame Sporttreiben und das soziale Miteinander seien.

Breit aufgestellt durch viele Sparten

In Laggenbeck ist Cheruskia auch durch die lange Vereinsgeschichte fest verwurzelt. Gegründet wurde der Verein 1920 von Hobbyfußballern. Heute gehören etwa 650 aktive und passive Mitglieder zur Fußballabteilung, die allein im Jugendbereich 16 Mannschaften stellt. Besonders groß ist dabei der Zulauf in den jüngsten Altersklassen. Ähnlich stark wie die Fußball-Sparte ist die Turnabteilung, in der ebenfalls vor allem Kinder und Jugendliche trainieren.

Zur großen Cheruskia-Familie gehören längst viele weitere Sparten, die unter dem Dach des Vereins gegründet wurden. „Wir sind breit aufgestellt“, sagt der stellvertretende Vorsitzende, Horst Beckmann. Und als „Mehrspartenverein“ könne man eben auch viele Menschen erreichen.

Während einige Sportarten in Laggenbeck schon seit langem im Verein betrieben werden können, gibt es andere erst seit Kurzem. Bereits 1938 trat der Turnverein Laggenbeck von 1912 bei. Nach dem Krieg kamen zunächst Tischtennis, dann Jugendfußball, Turnen, Tennis und später Leichtathletik als eigene Sparten dazu. 1972 wurde die sportlich besonders erfolgreiche Volleyball-Abteilung gegründet, die mit den Tebu Volleys ein Team in der 3. Bundesliga hat. 2018 kam der Gesundheitssport mit dem von den Krankenkassen geförderten Reha-Sport als weitere Abteilung hinzu. Seit einigen Jahren ist auch der Inklusionssport Teil der Cheruskia-Familie. Ganz frisch dabei ist eine Hobby-Rennrad-Gruppe.

Auch wenn die beiden Vorsitzenden Cheruskia zurzeit gut aufgestellt sehen, geht ihr Blick schon jetzt in die Zukunft. Die Stadt plant, eine neue Hauptschule in Ibbenbüren zu bauen. „Was passiert, wenn die Schule in Laggenbeck dann nicht mehr gebraucht wird?“, fragt Horst Beckmann. Die Nachwuchs-Volleyballer spielen in der Halle der Hauptschule in Laggenbeck und müssten dann bei einem Abriss ihrer Trainingsstätte ein neues Domizil finden.

Zusätzlicher Gymnastikraum im Vereinsheim

Das sportliche Zentrum Laggenbecks liegt rund um das Carl-Keller-Stadion, das ebenso wie das Sportangebot kontinuierlich ausgebaut wurde. Für den Inklusionssport wurden barrierefreie WC-Anlagen errichtet. Vor Kurzem erst wurde ein neuer Gymnastikraum im Vereinsheim eingeweiht. Dank der Fördermittel aus dem Landesprogramm „Moderne Sportstätten“ hatte Cheruskia die überdachte Terrasse zu einem zusätzlichen Raum ausgebaut und das Clubheim aus dem Jahr 1986 erneuert. Ohne umfangreiche Eigenleistungen wären die Gelder aus dem Fördertopf nicht geflossen. Zum Glück könne man sich immer auf ein Helfer-Team verlassen, sagt der Vereinsvorsitzende: „Man hält zusammen in Laggenbeck – es gibt ein Riesen-Netzwerk.“

Der etwa 100 Quadratmeter große Raum, von dem aus man über die Spielfelder weit ins Grüne blicken kann, wird von den Mitgliedern gerne genutzt. Die neuen Räumlichkeiten bieten Chancen für neue Angebote wie Yoga-Kurse, die dort jetzt stattfinden. Mit der Bautätigkeit rund ums Vereinsheim ist es damit noch nicht vorbei. Cheruskia plant, einen großen Spielplatz zwischen den Fußballfeldern zu bauen. Es soll schon bald losgehen – für die stetig wachsende Cheruskia-Familie.

Quelle: www.ivz-aktuell.de, Von Anke Beimdiek, Ibbenbüren · Samstag, 08.06.2024 – 05:00 Uhr

Bildunterschrift:
Das Gelände rund um das Carl-Keller-Stadion an der Jahnstraße ist der sportliche Mittelpunkt Laggenbecks. Der Vereinsvorsitzende Michael Jankowski (l.) und sein Stellvertreter Horst Beckmann sehen den Verein für die Zukunft gut aufgestellt. | Foto: Anke Beimdiek