100 Jahre SVC Laggenbeck: die Fußballabteilung
Eine wechselvolle Geschichte
Von Holger Luck
LAGGENBECK. Der SV Cheruskia Laggenbeck feiert in diesem Jahr einen besonders runden Geburtstag. Aus diesem Grund stellen wir die Sparten des Vereins nacheinander vor. Heute geht es um die Fußball-Senioren, mit denen die Vereinsgeschichte vor 100 Jahren ihren Anfang nahm.
Es sind harte Zeiten für Fußballfans. Auch und gerade für die des SV Cheruskia Laggenbeck. Nachdem der Ball dort seit 100 Jahren rollt, ist er ausgerechnet im Jubiläumsjahr wegen der Corona-Pandemie zum Stillstand gekommen. Inzwischen steht fest, dass die Saison nicht zu Ende gespielt wird, wobei kein Verein aus seiner Klasse absteigen soll. Eigentlich gar nicht schlecht für die bei Saisonabbruch stark abstiegsbedrohte 1. Herrenmannschaft des SVC. „Wir hätten den Klassenerhalt in der Bezirksliga aber auch geschafft, wenn die Saison zu Ende gespielt worden wäre“, ist sich Senioren-Obmann Hendrik Artmeyer sicher. Gemeinsam mit Ralph Rotter leitet er derzeit den SVC-Seniorenfußball, dessen wechselvolle Geschichte im Jahr 1920 begann.
Der Initialzündung durch SVC-Fußball-Pionier Carl-Heinz Keller wurde in den vergangenen Wochen bereits ausgiebig gedacht. Nach der Vereinsgründung entwickelten sich die Cheruskia-Kicker schnell zur festen Größe im regionalen Fußballgeschehen. Und fast von Beginn an stand ihnen eine treue Fangemeinde zur Seite, die über die Jahre mit den Aktiven gefiebert, gelitten und manches Spiel zum unvergesslichen Fußballereignis gemacht hat. Zum Beispiel im Jahr 1962, als der Mannschaft um den damaligen Trainer Fritz Suhre erstmals der Aufstieg zur Bezirksklasse gelang. Das entscheidende Spiel wurde auswärts mit 4:2 gegen den VfL Büren gewonnen. 800 Fans waren zur Unterstützung mitgereist, am Abend gab es spontane Feiern im Brückenort. Viele Jahre pendelten die SVC-Fußballer dann zwischen Kreis- und Bezirksliga, mit längeren Phasen in der höheren Spielklasse, und sogar einem zweijährigen Gastspiel in der Landesliga (1985-87), das bisher allerdings einmalig blieb.
Zu den Sternstunden im SVC-Fußball gehört ohne Zweifel der jüngste Wiederaufstieg in die Bezirksliga, der 2018 mit Trainer Nico Fehlhauer, nach mehr als 15 Jahren Kreisliga, gelang. Auch hier hatten neben der Mannschaft die Fans gehörigen Anteil am Erfolg, meint SVC-Vorsitzender Michael Jankowski: „Auf unserem Weg zurück in die Bezirksliga hat sich eine tolle Fankultur etabliert, die wir als Vorstand nach Kräften unterstützen.“ Überall, so der SVC-Vorsitzende, seien die Laggenbecker Fußballer und ihre Fans gern gesehene Gäste. Auch Abteilungsleiter Artmeyer freut sich über die Zuschauerunterstützung: „Zu ihren Auswärtsspielen wird unsere Bezirksligamannschaft im Schnitt immer von 40 Fans begleitet.“
Zwischen den beiden, frenetisch gefeierten Aufstiegserfolgen liegen nicht nur fast 60 Vereinsjahre, sondern auch Welten, was die Bedingungen für Aktive und Zuschauer angeht. Nach den Anfängen auf einer Wiese im Aatal, der ersten festen Spielstätte auf dem Hünhügel und dem ungeliebten Platz an der Bocketaler Straße, haben die SVC-Fußballer seit Anfang der 2000er Jahre im Sportpark an der Jahnstraße ihre Heimat gefunden. Einen Tennenplatz gab es dort bereits seit 1979, inzwischen stehen zwei Rasenplätze und seit 2014 ein Kunstrasenplatz zur Verfügung, der mit viel Eigeninitiative realisiert wurde.
Auch die Bedingungen für Fans sind im Sportpark inzwischen top: Eine schicke Tribüne (seit 2003), eine ordentliche Tontechnik, die den Stadionsprechern zur Verfügung steht, und nicht zuletzt eine große LED-Videowand machen die Heimspiele zu Fußball-Erlebnissen der besonderen Art. Gerade in diesem Zusammenhang seien als dritte Säule des SVC-Fußballs unbedingt die Sponsoren zu nennen, wie Michael Jankowski betont. Sie hätten, neben dem tatkräftigen Engagement der Mitglieder, dafür gesorgt, dass dem Verein nur wenig Kosten entstanden seien für die komfortable Ausstattung des Stadions. Von der profitieren übrigens seit ein paar Jahren auch rund 30 Fußballerinnen. In der Saison 2014/15 ging erstmals eine gemischte Damenmannschaft mit Spielerinnen des SVC sowie aus Ibbenbüren und Westerkappeln in der Kreisliga A an den Start. Nach vorübergehendem Aufstieg in die Bezirksliga stellen die SVC-Damen inzwischen zwei Mannschaften in der Kreisliga A, und der Damenfußball hat sich nachhaltig im Verein etabliert.
Infos und Wissenswertes
Aktuell hat der SVC-Seniorenfußball 332 Mitglieder. Geleitet wird die Abteilung von Ralph Rotter und Hendrik Artmeyer. Die erste von vier Herrenmannschaften spielt weiterhin in der Bezirksliga und wird von Vladan Dindic trainiert. Aufgrund des erreichten Relegationsplatzes wird die 2. Mannschaft nächste Saison in der Kreisliga A spielen. Es gibt zwei Damenmannschaften, die 2019/20 in der Kreisliga A gespielt haben und von Tobias Pauliks und Florian Bock trainiert werden. Ob in der nächsten Saison ein oder zwei Damenteams an den Start gehen, ist noch offen. Damen-Obmann ist Frank Heilmann. Den „Alten Herren“ gehören rund 70 Fußballer an, nicht mehr alle sind aktiv. Gemeinsam mit den anderen Ibbenbürener Fußballvereinen hat der SV Cheruskia 2018 das Inklusionsfußballteam Ibbenbürener Kickers ins Leben gerufen. Vereinsübergreifend können hier Menschen mit und ohne Beeinträchtigung frei von Leistungsdruck Fußball spielen.
»Wir hätten den Klassenerhalt in der Bezirksliga auch geschafft, wenn die Saison zu Ende gespielt worden wäre.«
Hendrik Artmeyer
„Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung, 2.6.2020 – Holger Luck (Autor)©ivz.medien GmbH & Co. KG, alle Rechte vorbehalten.“
„Foto: ivz-aktuell.de, 1.6.2020 ©ivz.medien GmbH & Co. KG, alle Rechte vorbehalten.“