100 Jahre SVC Laggenbeck – heute: die Volleyballabteilung

Etwas Einzigartiges geschaffen

Von Henning Meyer-Veer

LAGGENBECK. Der SV Cheruskia Laggenbeck feiert in diesem Jahr runden Geburtstag. Er wird 100. Aus diesem Grund stellen wir in loser Reihenfolge die Sparten des Vereins nacheinander vor.

Heute ist der Volleyball an der Reihe. Die Volleyballerinnen und Volleyballer nehmen beim SVC eine Sonderstellung ein, treten sie doch nicht unter dem Vereinsnamen als SV Cheruskia Laggenbeck an, sondern als Tebu Volleys. Und das durchaus erfolgreich: Bis in die 2. Bundesliga führte der Weg der Herren Anfang der 2000er Jahre.

Ob man bei der Gründung der Abteilung daran wohl gedacht hatte? Die Gründung der Volleyballabteilung liegt nun auch schon mehr als 50 Jahre zurück. Paul Ademmer, Lehrer der Hauptschule Laggenbeck, gründete 1968 eine Volleyballgruppe. Nach guten Platzierungen bei Schulmeisterschaften und dank der großen Volleyballbegeisterung seiner Schüler erfolgte am 3. August 1972 der Beitritt zum Westdeutschen Volleyball-Verband. Im gleichen Jahr gründete Gertrud Niehaus die erste Damenmannschaft und betreute sie viele Jahre lang.

Aber untrennbar verbunden ist die Volleyballabteilung des SVC mit einem Namen: Karl-Ludwig (Karlo) Keller, der für den Sprung bis in die 2. Liga als Trainer verantwortlich war und auch heute noch (in der 3. Liga) die Geschicke der Volleyballer maßgeblich mitbestimmt. Und den Namen Tebu Volleys auch. „Der ist aus der Historie entstanden“, sagt Keller. Damals, als man mit dem TV Hohne und und dem BSV Leeden/Ledde eine Spielgemeinschaft hatte. Die dann letztlich den Sprung in die 2. Liga schaffte. „Da haben wir uns VCB Tecklenburger Land genannt.“ Und als die beiden anderen Vereine ausstiegen, habe man einen ähnlich klingenden Namen weiternutzen wollen. „Da haben wir uns Tecklenburger Land Volleys genannt. Und der Hauptverein hatte nichts dagegen.“ Keine Selbstverständlichkeit, wie Keller betont.

Keller selbst ist seit knapp 50 Jahren für den SVC aktiv, als Zehntklässler seinerzeit. „Ich bin als Spieler vom TVI nach Laggenbeck gewechselt. Und als Paul Ademmer als Trainer aufhörte, wurde ein neuer gebraucht“, erinnert sich Keller. Er selbst – zu dieser Zeit beim Bund – war eigentlich nach Riesenbeck gewechselt. „Dann bin ich in der Sommerpause noch zurückgewechselt, weil die gesagt haben ‚Du musst das machen‘.“ Keller wurde Spielertrainer. Einfach war das nicht, gerade, weil er ja wie erwähnt Soldat war. „Ich habe den Trainingsplan immer per Post geschickt und war dann freitags selbst da.“

Von der Landesliga bis hoch in die 2. Liga betreute er die Mannschaft. Eine Entwicklung, die so nicht zu erwarten gewesen sei, sagt Keller. „Wir haben ja immer nur mit eigenen Leuten gearbeitet, sie ausgebildet und nach oben gebracht.“ Zuerst alleine, später zusammen mit anderen Vereinen. „Für einen Dorfverein war das eine enorme Reise.“ Das Sensationellste sei aber gewesen, dass der SVC auch noch 2. Liga spielen konnte, als die beiden anderen Vereine ausstiegen. „Da“, so räumt Keller offen ein, „habe ich schlaflose Nächte gehabt. Wenn wir die Mannschaft nicht in der Liga hätten halten können, dann wär das das Ende des Volleyballs in Ibbenbüren gewesen.“ Das sei der kritischste Moment gewesen. Allerdings – und das betont Keller – seien die schönen Momente, die Glücksmomente in der eindeutigen Überzahl. „Wir haben etwas Einzigartiges geschaffen.“

Und dabei seien ihm natürlich zahlreiche Menschen, die diesen Weg mitgegangen sind, als Herz gewachsen. „Das größte Talent war sicherlich Stefan Feldkämper“, sagt Karlo Keller. Den habe er schon als 16-Jährigen in die 1. Mannschaft geholt. „Da musste ich immer Mama und Papa fragen, ob er mit ins Trainingslager durfte.“ Für Karlo Keller bedeutete das, solange aufzubleiben, bis auch sein Großtalent schlafen ging. „Ich hatte den Eltern versprochen, auf ihn aufzupassen.“ Stefans Vater Peter ist heute übrigens Abteilungsleiter der Laggenbecker Volleyballer. Noch so ein Beweis dafür, wie familiär es zugeht.

Und dann waren da ja noch all die anderen Dinge, wie zum Beispiel als der Weltrekord im Dauervolleyball aufgestellt wurde. 1979 war das, mehr als 48 Stunden wurde damals am Stück gespielt und mehr als 10000 Mark für die Aktion Sorgenkind zusammengebracht. „Da war am ersten Abend schon alles an Getränken und Würstchen verbraucht, was da war“, so Keller. Oder das legendäre Altkreisturnier, das es auch noch immer gibt.

Eine ebenfalls beachtliche Basis hat der SVC aber im Damenvolleyball. Drei Mannschaften gibt es aktuell bei den Erwachsenen, die beste spielt in der Oberliga. Im Nachwuchs ist man zudem auch sehr breit aufgestellt. „Langfristig braucht uns um den Nachwuchs nicht bange zu sein“, sagt der Verantwortliche für Damenvolleyball im Verein. Der heißt übrigens Julian Keller – und ist Karlo Kellers Sohn.

Ein bisschen Zahlenspiel noch: Mit mehr als 250 Mitgliedern ist die Sparte Volleyball die drittgrößte des Vereins. Und mehr als 20 Trainer und Übungsleiter ist als Statistik ganz beachtlich.

»Damit konntest Du auf keinen Fall rechnen.«

Karlo Keller über die Entwicklung des Volleyballls in Laggenbeck

Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung, 28.11.2020 – Henning Meyer-Veer (Autor)©ivz.medien GmbH & Co. KG, alle Rechte vorbehalten.“; Beispiel Bilder: „Foto: ivz-aktuell.de, 27.11.2020 ©ivz.medien GmbH & Co. KG, alle Rechte vorbehalten.