Träumen Sie schon vom Double?

Fußball: Cheruskia Laggenbecks Coach Marc Wichmann im Interview

Als Marc Wichmann vor gut einem Jahr den Trainerposten beim Fußball-A-Kreisligisten bei Cheruskia Laggenbeck von Vladan Dinic übernommen hat, hatte der SVC einen schwierigen Saisonstart hinter sich. Nach etwas Zeit stabilisierte er das Team und schloss die Vorsaison auf Platz sieben ab. In der neuen Saison starten er und seine Mannschaft in der Liga und im Pokal durch. Im Interview stand er Rede und Antwort.

Herr Wichmann, am Wochenende setzte es nach zuvor elf Siegen in Serie in der Kreisliga A die erste Saisonniederlage. Haben Sie die schon verkraftet?

Marc Wichmann: Das beschäftigt mich schon noch länger. Es gilt natürlich das zu analysieren, was passiert ist. Also verkraftet ja, aber damit abgeschlossen noch nicht, nein.

In der vergangenen Saison haben Sie den SV Cheruskia während der Spielzeit übernommen. Wie schwer war es, das Erbe von Vladan Dindic anzutreten?

Wichmann: Es war in dem Sinne schwer, dass wir zu dem Zeitpunkt arge Verletzungsprobleme hatten. Keine ganze Mannschaft, aber einfach viele Spieler waren verletzt. Auf der anderen Seite war es aber auch etwas einfacher, weil es eine funktionierende Mannschaft war und gewisse Strukturen waren auch vorgegeben. Das hat den Start etwas einfacher gemacht.

Ihre ersten beiden Spiele gingen in die Hose. Dennoch stand am Ende ein ordentlicher Platz sieben. Wie haben Sie das Team wieder in die Spur gebracht?

Wichmann: In den ersten Spielen war es personell schon sehr arg, wie ich gerade schon gesagt habe. Dann haben wir etwas umgestellt, haben das Ganze erstmal deutlich defensiver gestaltet, um Sicherheit reinzukriegen. Das hat seinerzeit sehr gut geholfen, und dann haben wir ja auch den Turnaround geschafft und uns in der Tabelle wieder mehr nach oben orientiert. Dann kamen nach und nach die Spieler wieder zurück, sodass es dann auch gefestigter wieder lief.

Kommen wir zur aktuellen Saison. Mit so einem sensationellen Start, elf Siege in elf Spielen, war sicher nicht zu rechnen. Wie kam der zustande?

Wichmann: Also mit elf Siegen am Stück haben wir tatsächlich nicht gerechnet, das wäre auch vermessen gewesen. Wir haben in der Vorbereitung nicht alles gewonnen, aber gute Spiele absolviert. Das konnte man schon erkennen. In der Vorbereitung testet man nochmal deutlich mehr, da ist dann auch nicht immer unbedingt der ganze Ernst bis zum Schluss mit dabei. Da haben wir uns in der Schlussphase immer mal Gegentore gefangen oder nochmal mehr gewechselt. Aber so wie wir spielen wollen und wie wir auch die letzten Wochen gespielt haben, haben wir uns schon vernünftig drauf vorbereitet, sodass die Mechanismen dann auch am Anfang der Saison gegriffen haben.

Trotz der Niederlage gegen die Reserve der ISV stellt die Cheruskia mit 39 Toren und 8 Gegentoren die beste Offensive und die beste Defensive. Was ist das Geheimnis dahinter?

Wichmann: Ein Geheimnis ist natürlich die Qualität der Spieler, die muss dafür da sein. Im Großen und Ganzen haben wir eine sehr gute Achse. Das ist wichtig für eine Mannschaft. Tobias Abke, Joel Pott, Lars Büscher, Arno Aschebrock, dazu Joel Manchen und Luca Bajorath vorne, um da ein paar hervorzuheben. Wenn man so eine Achse hat, dann läuft es auf dem Platz auf jeden Fall deutlich einfacher.

Wenn es läuft in der Mannschaft, dann können sich jüngere Spieler deutlich besser weiterentwickeln. Seitdem Sie da sind, wer hat da einen besonders großen Leistungssprung gemacht?

Wichmann: Wir haben in diesem Sommer keinen Jugend-Spieler dazu bekommen. Viele haben sich weiterentwickelt. Niklas Schmolling kann man herausheben. Dem merkt man an, dass er in dieser Saison nochmal einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht hat, viel selbstbewusster spielt. Den kann ich herausheben, ansonsten sind das alles gefestigte Jungs.

Dennoch ist in der Liga Falke Saerbeck aktuell das Maß der Dinge und noch punktverlustfrei. Was hat Falke Saerbeck Cheruskia Laggenbeck aktuell noch voraus?

Wichmann: Eine gute Frage, die kann ich so auch noch gar nicht beantworten, weil wir noch gar nicht gegeneinander gespielt haben. Vielleicht ist ein Vorteil, den Falke Saerbeck aktuell hat, dass sie von der Quantität einen deutlich breiteren Kader haben. Also wir müssen Spiele schon mit 14, 15 Spielern über die Bühne bringen. Das wird für uns in den nächsten Wochen auch noch knapp werden, was die personelle Lage gerade ausmacht. Falke Saerbeck lebt natürlich von einer gewissen Körperlichkeit und auch von einer gewissen Erfahrung aus der letzten Bezirksligasaison. Vielleicht ist das noch der Unterschied gerade.

Neben dem famosen Start in der Liga, geht es am Donnerstag um 19 Uhr im Pokal gegen den SC Halen weiter. Im Halbfinale würde B-Ligist BSV Brochterbeck warten. Zudem ist mit Teuto Riesenbeck nur noch ein Bezirksligist drin. Träumen sie schon vom Double?

Wichmann: Vor dem Halbfinale gibt es ja bekanntlich ein Viertelfinale. Und da müssen wir auswärts beim Tabellendritten der Kreisliga A spielen und das wird erstmal schwierig genug. Aber auf jeden Fall ist der Pokal deutlich interessanter, als er die Jahre davor war, als noch die Sportfreunde Lotte mitgespielt haben. Auch die ISV ist schon ausgeschieden. Das macht es natürlich etwas einfacher. Für die Jungs sind das tolle Spiele, mit vielen Zuschauern. Der Pokal ist diese Saison auf jeden Fall sehr interessant.

Quelle: www.ivz-aktuell.de. Von Oliver Wilmer, 31.10.2024
Foto: Tobias Mönninghoff