Cheruskia Laggenbeck kickt künftig im „Carl Keller Stadion“

Win-win-Situation für Unternehmen und Sportverein

Das Unternehmen Keller HCW und der Sportverein Cheruskia Laggenbeck gehen gemeinsam in die Zukunft: Das Stadion wird nach dem Firmengründer benannt, das Unternehmen möchte so seinen Bekanntheitsgrad vor allem bei jungen Leuten steigern.

LAGGENBECK. Er sagt es ganz gelassen: „Gemeinsam strahlt man mehr aus!“
Dr. Joachim Nippel, der Firmenchef von Keller HCW, bringt präzise auf den Punkt, was da gerade begründet worden ist im kleinen Laggenbeck: Eine Partnerschaft zwischen einem High-Tech Wirtschaftsunternehmen, einem marktführenden Global-Player, und dem örtlichen Sportverein. Gemeinsamkeit, Partnerschaft – genau darum geht‘s. Und so bekommt nun das Stadion in Laggenbeck – das „schönste Stadion im Tecklenburger Land“ wie Cheruskia-Vorsitzender Michael Jankowski nicht unbescheiden aber vielleicht zu recht behauptet – einen neuen Namen: Künftig wird im „Carl Keller Stadion“ gekickt. Fußball heute und der Industriekapitän von damals, wie passt das zusammen? Es passt gut! War doch Firmengründer Carl Keller für den Ortsteil Laggenbeck ebenso prägend wie der Sportverein. Um die 120 Jahre Laggenbecker Historie haben Firma und Verein gemeinsam. Das Stadion in Laggenbeck ist der Familie Keller zu verdanken. Und Mitte des vergangenen Jahrhunderts war Erich Keller 22 Jahre lang Vorsitzender der Cheruskia. Auch der unlängst verstorbene Werner Keller war sportlich vielseitig interessiert. Seit Generationen arbeitet man bei Keller und treibt Sport bei Cheruskia. „Keller HCW und Cheruskia, das passt sehr gut zusammen“, sagt Dr. Nippel. An seinem Anzug-Revers prangt ein Vereinssticker – Gemeinsamkeit…

Ziel: „Erste Adresse für Bewerbungen“

Aus der Geschichte allein jedoch kann man nicht leben – und die Zukunft gewinnen schon gar nicht: „Viele Jugendliche wissen heute gar nicht mehr, was Keller HCW macht“, sagt der Cheruskia-Vorsitzende Jankowski. Das soll sich, das wird sich ändern. Keller HCW und Cheruskia, sie wollen ihre Partnerschaft in Zukunft aktiv gestalten. Im Wirtschaftsunternehmen Keller HCW verspricht man sich davon einiges: „Wir wollen bekannter werden vor Ort und in der Region“, sagt Kim Bendick (Marketing). Keller möchte „erste Adresse für Bewerbungen sein.“ Berufsnachwuchs zu finden und Fachkräfte adäquat zu ersetzen ist nämlich eine der dringenden Zukunftsaufgaben: Und wo könnte man besser deutlich machen, dass man „viele interessante Ausbildungs- und Berufsangebote hat“ als im Sportverein? „Eine sehr gute Kombination“, sagt Bendick. Eigenmarketing, bekannter werden, nötig ist das, schließlich hat Keller HCW feste Ziele: „Wir wollen im Markt wachsen“, sagt Firmenchef Dr. Nippel. Die aktuelle Position bezeichnet er als „sehr gut“, die Auftragsbücher sind randvoll. 2016 hat Keller HCW rund 90 Millionen Euro Umsatz gemacht, größer werden ist klares Zukunftsziel. Die Frage, wo er Keller HCW in zehn Jahren sieht, über die muss Dr. Nippel kurz nachdenken. Dann lächelt er: „Wir träumen von 500 Mitarbeitern hier am Standort…“

„Es ist eine große Ehre für uns“

Firmenmitarbeiter, die zu einem Großteil im Sportverein mitmischen: 350 hat Keller heute, rund 200 sind bei Cheruskia aktiv. Es gibt viele Verflechtungen … Und so ist das Carl Keller Stadion eigentlich nur logisch: „Es ist eine große Ehre für uns, dass das Stadion nach dem Firmengründer benannt wird“, sagt Firmenchef Dr. Nippel. Gemeinsam – und zwar langfristig – wollen nun also Firma und Verein an Bekanntheitsgrad und Image arbeiten. Nachwuchs rekrutieren, Mitglieder/Mitarbeiter an sich binden – das sind Ziele auf beiden Seiten. Wie war das: „Gemeinsam strahlt man mehr aus“, so hatte es Firmenchef Dr. Nippel formuliert. Stimmt! Übrigens: Ausstrahlung und Geld haben wenig miteinander zu tun. Die Partnerschaft von Firma und Verein wird auch funktionieren, ohne das große Summen in die Vereinskassen fließen. Noch etwas, dass diese Laggenbecker-Kooperation besonders macht…

Das ist Keller HCW

  • Gegründet 1894.
  • Keller ist eine Division der französischen Unternehmensgruppe Legris Industries. Hauptgeschäftsfeld ist der Maschinen- und Anlagenbau für die grobkeramische Industrie mit Speziallösungen für Logistik- und Handlingaufgaben. Zudem Automatisierung, Messen, Steuern, Regeln und Kunststofftechnik.
  • Zum Verbund Keller gehören die vier Unternehmen: Keller HCW aus Laggenbeck, Morando s.r.l. aus dem italienischen Asti, Novoceric aus Mellrichstadt und Rieter aus Konstanz. Keller HCW baut Anlagen zur Herstellung von Mauer- und Verblendziegeln, Pflasterklinkern, Hohlziegeln, Dachziegeln, Spalt- und Bodenplatten.
  • Keller hat 440 Mitarbeiter, 350 in Laggenbeck.
  • Umsatz der gesamten Gruppe ca. 100 Mio. p.A.

Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung, 16. August 2017, Peter Henrichmann (Autor und Fotograf), ©ivz.medien GmbH & Co. KG , alle Rechte vorbehalten.