100 Jahre Cheruskia Laggenbeck: Interview mit dem Vorsitzenden Michael Jankowski

„… am Ende kommen sie wieder“

Von Henning Meyer-Veer

Michael Jankowski ist Vorsitzender des SV Cheruskia Laggenbeck, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert.
Foto: Henning Meyer-Veer

LAGGENBECK. Der SV Cheruskia Laggenbeck feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Im Gespräch mit unserem Medienhaus erklärt der Vorsitzende des SVC, Michael Jankowski, unter anderem, was genau das Besondere an diesem Verein ist.
Herr Jankowski, was bedeuten 100 Jahre für einen Sportverein?
Michael Jankowski: Für uns 100 Jahre Tradition, 100 Jahre blau-gelbe Familie und vor allem 100 Jahre sportliche Erinnerungen. Und auch im 100. Jahr sehe ich unseren Sportverein modern und erfolgreich aufgestellt.
Ist der SVC ein so familiärer Verein?
Jankowski: Definitiv. Ganz Laggenbeck ist überhaupt eine große Familie und der SVC von daher sowieso. Wir halten alle zusammen, wenn jemand gebraucht wird, sind alle da. Das ist Cheruskia Laggenbeck.
Ist die Verwurzelung der Laggenbecker in ihrem Stadtteil ähnlich groß wie zum Beispiel in Püsselbüren oder Dörenthe?
Jankowski: Ja, dadurch, dass wir ein bisschen von der Innenstadt abgekapselt sind. Bei Cheruskia ist es so, dass die Leute auch einmal in andere Vereine wechseln, am Ende aber immer wiederkommen.
Was zeichnet den Verein außerhalb des familiären Aspektes noch aus?
Jankowski: Was ich sehr wertschätze an diesem Verein, das ist nun mal dieser enorme Zusammenhalt; innerhalb der Abteilungen, unter den Übungsleitern. Das ist unser großes Plus.
Kann man sich da auch streiten? Es gab da ja mal eine Mitgliederversammlung, bei der es um Beiträge ging…
Jankowski (lacht): Ja, ich erinnere mich. Das war meine erste als Vorsitzender. Toller Start. In der Regel dauert das aber nur einen Tag, dann ist das auch wieder gut. Wir sind ein kleines Dorf, da kann man keinen langen Knatsch gebrauchen. Meinungsverschiedenheiten sehr wohl. Die sollte es sogar geben. Aber am Ende dient alles einem gemeinsamen Ziel. Auch mit den Anwohnern unserer Sportanlagen gab es – seit ich dabei bin – ein, zwei Mal Konflikte, aber die waren immer schnell zu lösen. In Laggenbeck redet man miteinander. Am besten an der Wurstbude im Stadion.
Wie fühlt sich das an, einem solchen Verein vorzustehen?
Jankowski: Auf der einen Seite bin stolz darauf, was wir die letzten Jahre alles erreicht haben, und auf die blau-gelbe Familie. Auf der anderen Seite ist es aber auch immer Belastung, weil man ja auch persönliche Ziele hat, die man mit dem Verein erreichen will. In einem Unternehmen geht manches schneller, in einem Sportverein mit viel Ehrenamt braucht es eben etwas mehr Zeit – und ich habe nicht so viel Geduld.
Ist Hauptamtlichkeit für den SVC ein Thema?
Jankowski: Das wird bei allen Sportvereinen ein Thema. Es wird immer schwieriger, alles im Ehrenamt zu bewältigen. Es kommen immer neue Dinge hinzu. Man steht in ständigem Wettbewerb mit anderen Vereinen – und mittlerweile nicht nur sportlich.
Was wünscht sich der Verein zum 100.?
Jankowski: Wenn ich einen Wunsch äußeren dürfte, dann würde ich mir wünschen, dass unsere Mitgliederanzahlen stabil bleiben, neu hinzugezogene Bürger in Laggenbeck ihre Kinder im Sportverein anmelden, dass der demografische Wandel zu stoppen wäre und dass die Jugend stärker sportlichen Aktivitäten nachgeht und nicht digitalen.
Welche größeren Herausforderungen hat der Verein in den kommenden Jahren zu bewältigen?
Jankowski: Der demografische Wandel, ganz klar. Entweder müssen wir uns neu aufstellen, um die Jugend wieder an den Verein zu binden – es gibt ja schon Sportvereine, die e-Sport betreiben, wobei Laggenbeck mit seinen 10000 Einwohnern dafür vielleicht nicht unbedingt prädestiniert ist. Die andere Möglichkeit ist es, das Angebot stärker nach der demografischen Struktur auszurichten. Zum Beispiel die Abteilung Rehasport ausbauen. Man muss gut zuhören, was die Leute wollen und wo die Entwicklung des Sports hingeht und sich eventuell auch neuen Sparten öffnen. Das machen wir aber auch.
Und man braucht Räumlichkeiten – wie sieht es da beim SVC aus?
Jankowski: Wir haben ein Problem, was das Vereinsheim betrifft. Wir haben seit einigen Jahren Fußballdamen bei uns, und die brauchen eine eigene Umkleidekabine. Daran hat man früher nicht gedacht. Wir weichen zum Duschen und Umziehen teilweise schon auf die Halle am Burgweg aus, aber das ist auf Dauer natürlich kein Zustand. Dieser Entwicklung der Fußballabteilung auch baulich nachzukommen, ist ein weiteres Ziel. Es ist ja unser Eigentum. Die Planungen dazu laufen.

henning.meyer-veer@ivz-aktuell.de
Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung, 8.2.2020 – Henning Meyer-Veer(Autor)©ivz.medien GmbH & Co. KG, alle Rechte vorbehalten